Full text: Band 17/18 (=109/110)

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ten Legate an kirchliche Einrichtungen und Verwandte gewährleisten. Am Rande des 
Testaments ist in einem gesonderten Vermerk aufgelistet, um welche Skulpturen es 
sich handelte (Abb. 5). Groß war Contis Sammlung nicht, denn die Aufstellung ver- 
zeichnet insgesamt nur 15 Bildwerke. An Position 7 und 8 sind die Reliefs mit den 
Darstellungen einer Löwin und eines Schafes mit ihren Jungen aufgeführt. Die Ver- 
fügung sei hier – einschließlich der grammatikalischen Fehler – im Wortlaut zitiert: 
„Item lassa le statue si vendano trovate in le sue vigne et delli denari se ne ca- 
vano se mettano in tanti censi overo stabili per pagare detti legati. [sodann am 
Rand] 
cioè [1] una statua ignuda chiamata Commodo imperatore in forma de gladiato- 
re integra. 
[2] Item una testa di Venere più di naturale co’il suo busto. 
[3] Item un’altra testa di Ottaviano augusto giovane più di naturale co’il busto. 
[4] Item un’altra testa di Settimio Severo co’il suo busto. 
[5] Item un’altra testa di un Re greco – con il suo busto con tutti li scabelli delle 
teste. 
[6] Item una statua di Minerva integra. 
Item doi quadri di 5 palmi de altezza in circa; [7] in una co’ una leonessa che 
allatta doi figlioli di marmoro. 
[8] Item un’altro quadro dove vi è dentro una pecora che allatta un’agnello in 
un bosco. 
[9] Un postamento di statua figurato da 4 bande et dove ci sono queste parole 
‚hic locus sacer est‘. 
[10–14] Item cinque statue senza teste et braccie che stanno allo intrare della 
porta grande. 
[15] Item uno Hercole piccolo che strozza un leone.“ 
Die Einträge sind knapp, doch ist vollkommen evident, dass sich die Positionen 7 
und 8 nur auf die heute in Wien bewahrten Grimani-Reliefs beziehen können. Im 
April 1572 gehörten die beiden Skulpturen folglich jenem Kanoniker Mario Conti. 
Ein weiteres Relief, von dem das erwähnte Bruchstück in Budapest hätte stammen 
können, besaß er offenbar nicht. Bevor es im Weiteren unternommen werden soll, 
auch die übrigen Einträge des Verzeichnisses zu analysieren und die Frage zu klä- 
ren, wie die Reliefs nach Venedig in den Besitz der Grimani gelangten, ist zunächst 
die Identität jenes Mario Conti genauer zu bestimmen. 
Die erwähnte Stellung als Kanoniker an Santa Maria Maggiore bekleidete   Mario 
wahrscheinlich schon im Jahr 
153721. 
Es sei präzisiert, dass er gewiss ein Säkular- 
kanoniker, also ein weltlicher Chorherr, war; spätestens ab März 1551 verfügte er 
über eine eigene Wohnung außerhalb des 
Konvents22. 
Seine klerikale Laufbahn lässt 
sich noch weiter bis in das Jahr 1529 zurückverfolgen; im Dezember war Mario 
Conti bereits Benefiziat an San Giovanni in Laterano. Damals übernahm er einen 
Weingarten in der Nähe der 
Basilika23. 
Zum Zeitpunkt der Inbesitznahme des Grund- 
stücks muss Conti mindestens 21 Jahre alt gewesen sein, woraus sich schließen lässt, 
dass er wahrscheinlich in den Jahren um 1500 geboren wurde. Seine familiäre Her- 
kunft ist nicht einfach zu bestimmen. Anders als damals üblich, machte Mario Conti 
selbst in offiziellen Dokumenten keine Angaben dazu. Dies gilt für das erwähnte 
Testament vom 16. April 1572 ebenso wie für eine erste letztwillige Verfügung, die 
21 So angegeben bei Paolo De Angelis, Basilicae S. Mariae Maioris de Urbe a Liberio papa I usque ad 
Paulum V Pont. Max., Rom 1621, 46. 
22 Am 6. März 1551 übertrug ihm Laura Magnapera ein Haus bei der „Croce della Trinità“ im Rione 
Campo Marzo. Der Vorgang ist in einem späteren Dokument vom 27. Oktober 1568 angezeigt. Damals 
überließ Conti das Haus dem Ospedale di San Giacomo degli Incurabili (siehe ASR, Notai AC, vol. 3556, 
fol. 489, 490). 
23 Der Garten lag „conspectu porte Sancti Jo. Lateran.“. Der Pachtvertrag in den Akten des Notars Sano 
Perelli ist nur aus einer Kopie bekannt (siehe ASR, Ospedale di San Giacomo, vol. 164, fasc. 9). Con- 
tis Pacht der Vigna erwähnt allerdings auch der römische Chronist Giovan Pietro Caffarelli (siehe 
 Biblioteca Apostolica Vaticana, Ferraioli 282, fol. 330r).
	        
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