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,Kriegsbuch‘/,Büchsenmeisterbuch‘/,Feuerwerks
buch‘ vergleichbar sind. So zeigt diese Abbildung
eine ideale Marschformation, wie auch die darauf
folgende Abbildung den sicherlich ebenfalls ideal
typischen Aufbau eines Heerlagers mit Wagenburg
abbildet. Weitere Abbildungen sind zudem vor allem
technischer Natur, wobei Kanonen, Pulverstampfen,
Mühlwerke et cetera in allen konstruktiven Details
dargestellt sind.
Die Abbildung des Heerzuges zeigt also denselben
Befund, nämlich, dass Rüstungsteile durchaus
mehrere Jahrzehnte lang in Gebrauch stehen
konnten. Will man die Abbildung aber nicht nur in
diesem Detail als Spiegelung der Realität verstehen,
so zeigt sie auch, dass Rüstungsteile mit einem derar
tigen Alter dennoch die Ausnahme waren, da die
überwiegende Mehrzahl der dargestellten Personen
auf der Höhe der Zeit gerüstet zu sein scheint. Dies
ergänzt sich wiederum mit der oben zitierten Beob
achtung des Frankfurters Walter von Schwarzenberg
dem Jüngeren, der das hessische Aufgebot mit
altfrän-
kischen Eisenhüten
eben deshalb bemerkenswert fand,
weil es nicht dem damaligen Standard entsprach,
sondern diesen unterbot.
Abb. V.22:
Diese gotische ,Brustplatte‘ (Goll-torso-front-protection-type-IV)
der zweiten Hälfte des 15. Jhs. wurde Mitte des 16. Jhs. durch
eine Bemalung oder partielle Schwärzung optisch an einen aktu-
elleren ,Schwarz-Weiß-Harnisch‘ angepasst. Meersburg, Burg
Meersburg (Altes Schloss), Waffenkammer, Inv.-Nr. unbekannt.
Abb. V.23a und b:
Der Schütze mit der roten zerschlissenen Hose trägt eine veraltete
Beckenhaube, die mindestens 40, eher um die 80 Jahre alt sein
dürfte. ,Wolfegger Hausbuch‘, um 1480, fol. 51v-52r1;
ehemals in der Sammlung der Fürsten zu Waldburg Wolfegg.
Die Rüstung in allen Gesellschaftsschichten des Spätmittelalters – Das Alter der Rüstungen