Full text: Band 40 (N.F.) (XL=76)

Das Stuttgarter Harnisch-Musterbuch 
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Stammtafel 
FRAUENPREISS 
Verwandtschaft nicht ersichtlich. 
Matthäus d. Ältere (I.) 
* um 1505/f 22. 10. 1549. 
1530 Meister. 1543 erhält er Wappen 
brief. 1547 Zunftmeister der Schmiede. 
oo 1529 Anna Herzier (Ww. des 
Briccius Helmschmid) f 12. 4, 1570. 
Matthäus d. Jüngere (II.) 
* um 1530/f 1575. 
1551 Meister. 
1. o° Anna Lottert 1560. 
2. oo Maria Schnitzer t 1565. 
3. oo 1566 Anna Fugger t vor 1570. 
Maria 
* um 1550/t unbek. 
oo 2. 4. 1570 Unbekannten. 
Cunradt 
gen. 1546-1548. 
1547 steuert Math. I. für ihn, indessen 
Hause er lebt. 
Susanne 
1535/t unbek. 
oo Kaspar Buschmann d. Jüngeren, 
Uhrmacher, * 1536/t 7• 5. 1613 
(Sohn Kaspar d. Alteret 1589). 
Matthäus III. 
* vor 1560/t unbek. 
1561 unter Pflegschaft Hanns Helm- 
schmids. Ist 1575 noch minderjährig. 
Lebt bei seinem Pfleger, Jörg Sorg d. 
Jüngeren. 
Wendel 
Ohne Gewerbe im Ratsprotokoll von 
1523 genannt. 
Markus 
* vor 1549/t 1618 Augsburg. 
Kupferschmied, zeitweise in Nürn 
berg. 
oo N. Ziegler. 
Am 27. Februar 1349 schrieb der jungvermählte und eben zum König von Böhmen proklamierte Maximilian II. 
aus Valladolid an Jakob Fugger in Augsburg, er möge sich umsehen, ob der bei Matthäus Frauenpreiß bestellte 
Feldküriß schon fertig sei, den Kaufpreis von 350 Thalern bezahlen und allfällige Mehrkosten einstweilen 
vorstrecken. Die Entschuldigung des Plattners, er habe den Feldküriß nicht fertig machen können, weil er nicht 
gewußt hätte, wie er verziert werden sollte, beantwortet ein zweiter Brief Maximilians aus Valladolid vom 28. Juli 
1549 mit der Anweisung, er möge ihn verzieren wie unsern anderen Harnisch den Du uns gemacht hast, oder etwa 
auf eine andere zierliche Art malen und vergolden ... Mit unsern anderen Harnisch kann nur die Garnitur mit 
dem Kempfküriß gemeint sein. Der Feldküriß war somit eine Nachbestellung Maximilians und laut Brief nicht 
unbedingt als garniturmäßige Ergänzung des vorangehenden Auftrages gedacht, wofür sich dann Plattner und 
Ätzer doch entschieden haben. Die erste sechzigteilige Garnitur aus Kempfküriß, Stechkür,ß zum Freiturnier und 
Stechzeug bot das Vorbild für die Dekoration des nachbestellten Feldküriß zu Feldgebrauch und Freirennen. Das 
ganze Ensemble wuchs hiem.t auf die gewaltige Zahl von 100 Stück an. Es ist verständlich, daß ein so großer 
Auftrag längere Zeit zur Ausführung brauchte. Als Maximilian 1549 aus Valladolid schrieb war zwar die 
Plattnerarbeit wohl weitgehend fertig, von der ersten Bestellung (Stechkür,ß, Stechzeug, Kempfküriß) aber erst 
Stechküriß und Stechzeug geätzt, denn die Ätzung des Kempfküriß trägt die Datierung ,1550“ Demnach mußte 
die Ätzung des Feldküriß samt Zubehör auch erst in dieses Jahr fallen. Überdies ist der Rock des Kempfküriß 
wesentlich kürzer und uneleganter geraten, als er auf der Zeichnung (fol. 4 v, Abb. 5) vorgesehen war. Vielleicht 
hat ihn der jüngere Frauenpreiß 1550 nach seinen Vorstellungen modernisiert. 
Erhalten sind der Kempfküriß mit Kampfhelm und zwei Schulterschiftungen - die rechte davon ohne 
Brechrand - in Wien (Waffensammlung, Inv. B 73 samt Handschuhen A 235), dazu der Geschlossene Helm mit 
Faltenvisier in Paris (Musee de l’Armee, Inv. P. O. 723), die Gupfe in New York (Metropolitan Museum Inv. 
04.3.218) und der Mantelhelm sowie ein Bart in Leningrad (Eremitage, Inv. Z. O. 3073 und Z. O. 3993), ferner 
der Stechküriß ohne Arme in Wien (Waffensammlung, Inv. A 610 samt Hentzen B 73), dazu das rechte rmzeug 
in Florenz (Museo Stibbert, Inv. 2427) und schließlich vom Stechzeug der Stechhelm in Paris (Musee de •'Armee, 
Inv. H 136), dazu der Stirnstulp in Berlin (Museum für deutsche Geschichte, Inv. W 1023), Stechbrust,
	        
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