Full text: Band 24 (N.F.) (XXIV=60)

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Ortwin Gamber 
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Links: 24. Bandhelm von Horns (Syrien) mit silberner Klappmaske (syrischer Gesichtstypus). Späthellenistisch-orientalisch, 
1. Jh. n. Chr. Staatl. Sammlungen Damaskus. - Rechts: 25. Bronzener Maskenhelm (iranischer Gesichtstypus). Späthellenistisch 
orientalisch, 2. Jh. n. Chr. Staatl. Sammlungen Damaskus. Ganz ähnliche Helme besaß die spätrömische Kavallerie 
anscheinend vom syrischen Hemdkleid her und blieben für die antike Mittelmeerwelt verbindlich. Die 
mehrfach bei den Panzern der Sockelreliefs aufscheinenden langen Ärmel und der Verschluß der Lamellen 
panzer in Brustmitte (Abb. 19) sind deutlich formale Anpassungen an die Kleidung der Steppenvölker 
(vgl. Abb. 6). Möglicherweise hat der aus horizontalen Streifen aufgebaute und in Körpermitte ver 
schlossene asiatische Lamellenpanzer den Römern die Anregungen zur Erfindung des zwar vom griechischen 
Schulterklappenpanzer ausgehenden, aber sonst ähnlich konstruierten Schienenpanzers gegeben, der 
bezeichnenderweise in traianischer Zeit erstmals auftritt. 
Ein Relief an der Säule zeigt die Flucht roxolanischer schwerer Kavallerie vor den mauretanischen 
Reitern des Kaisers Traian. Der Künstler hat hier die Roxolanen, Mann wie Roß, in eine Art von 
Schuppentrikot gekleidet, das in dieser Form niemals existieren konnte (Abb. 32). Offenbar war ihm die 
Gesamtpanzerung der schweren roxolanischen Kavallerie nur vom Hörensagen bekannt. Seine Dar 
stellung ist zwar formal falsch, aber dem Sinn nach richtig, denn es gab tatsächlich bei den Iraniern 
von Kopf bis Fuß gepanzerte Reiterkrieger (Abb. 22). Von den Sockelreliefs kennen wir die Länge der 
Panzerhemden. Sie dürften beim Reitsitz bis übers Knie gereicht haben. Die Beine der Roxolanen 
werden mit den langen weiten Hosen der Iranier bekleidet gewesen sein, jedoch liegt die Verwendung 
beschuppter oder aus Lamellen zusammengefügter Panzerhosen 35 durchaus im Bereich der Möglichkeit, 
ebenso der Gebrauch von Beinschienen nach griechischem Vorbild, die allerdings - frühmittelalterlichen 
Funden nach zu schließen 36 - wie die Helme aus Blechstreifen zusammengefügt waren (siehe Abb. 39). 
35 ) Zu diesem Schluß führen eine parthische Darstellung und japanische Haniwa-Figuren mit Panzern nach iranischem Vorbild, 
bei denen auch die Beine durch Lamellenpanzerhosen gedeckt sind. Siehe Ghirshman, Iran, München 11)62, Abb. 122, und 
J. E. Kidder, Alt-Japan, Köln 1959, Taf. 96. 
36 ) W. Arendt, Der Nomadenhelm des frühen Mittelalters in Osteuropa, in: Zeitschrift f. histor. Waffen- und Kostümkunde, 
N. F. 5, Berlin 1935/36, S. 26ff. (S. 31, Abb. 10a).
	        
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