Dakische und Sarmatische Waffen auf den Reliefs der Traianssäule
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21. Kriegerstatue von Vacheres. Römisch-gallisch, 1. Jh. n. Chr. Museum Avignon
Schulterklappenpanzer griechischer Art, aber aus keltischem Ringelgeflecht
sich dabei nur um den sogenannten Lamellenpanzer 31 handeln, bei dem nebeneinandergelegte gelochte
Panzerplättchen (Lamellen, Abb. 18) reihenweise durch Lederschnüre zusammengehängt wurden.
Zum Unterschied vom Schuppenpanzer, dessen Schuppen erst durch Aufnähen auf ein Unterkleid ihren
Zusammenhalt bekamen, bildet also der Lamellenpanzer ein sich selbst tragendes Gefüge von freilich gerin
ger Beweglichkeit. Der Umstand, daß eine - nicht sichtbare - Schmalseite der Lamellen häufig schuppen
artig abgerundet ist, spricht für die Entwicklung des Lamel lenpanzers aus dem Schuppenpanzer. Ungeachtet
der unbewiesenen Theorien über seine Herkunft aus dem Iran, stammen die ältesten Belege zur Existenz
des Lamellenpanzers aus Armenien und Mesopotamien: bei Karmir-Blur entdeckte Reste vom Panzer
des Königs Argischti I. von Urartu (um 789-766 v. Chr.) 32 und die Darstellungen des Tempeltores von
Balawat (datiert um 851 v. Chr.) im Britischen Museum, der sich zahlreiche deutlichere assyrische
Abbildungen dieser Panzerart aus dem 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. anschließen (Abb. 34). Vom
Vorderen Orient aus hat sich der Lamellenpanzer namentlich nach Zentral- und Ostasien verbreitet,
während er in Europa nie heimisch wurde.
Eigenartigerweise sind auf dem Sockelrelief der Traianssäule die einander seitlich überlappenden
Plättchen nicht wiedergegeben. Entweder hat der Künstler die Struktur dieser Panzer nicht verstanden
oder waren die Reliefs der Traianssäule einst bemalt und die Malerei hatte die Binnenzeichnung ebenso
zu geben wie den beliebten farbigen Wechsel der Lamellenreihen in Rot (Kupfer), Grün (Bronze), Gold
und Silber (vgl. Abb. 17).
31 ) Zur Geschichte des Lamellenpanzers siehe R. Thordeman, Armour from the Batt.le of Wisby, Bd. 1, Upsala 1939, S. 245ff.
Eine vergoldete gerippte Bronzelamelle vom Ende des 7. Jhs. wurde bei Ziwije gefunden (Archäolog. Museum Teheran).
32 ) J. Wiesner, Die Kunst des Alten Orients, Frankfurt a. M. 1963, S. 110.