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Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Band 15 (N.F.) (XV=51)

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Bibliographic data

fullscreen: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Band 15 (N.F.) (XV=51)

Series

Persistent identifier:
990001151390203331
Title:
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien
Place Of Publication:
Wien
Kunsthistorisches Museum Wien
Publisher:
Kunsthistorisches Museum Wien
Document type:
Series
Collection:
House Publications
KHM-Yearbook
Copyright:
Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
KHM-Museumsverband
Language:
German
ISSN:
0075-2312
0258-5596

Periodical volume

Persistent identifier:
0061477
Title:
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Band 15 (N.F.)
Shelfmark:
10.230
Volume count:
XV=51
Publisher:
Schroll & Co.
Document type:
Periodical volume
Collection:
House Publications
KHM-Yearbook
Publication year:
1955
Copyright:
Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
KHM-Museumsverband
DOI:
10.60477/khm1-0061477
Language:
Deutsch

Chapter

Title:
DIE TAT DES GIORGIONE
Author:
Baldass, Ludwig

Contents

Table of contents

  • Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien
  • Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien, Band 15 (N.F.) (XV=51)
  • Cover
  • Prepage
  • Title page
  • Imprint
  • Contents
  • Dedication
  • ZUR ANALYSE DES SPÄTANTIKEN PORTRÄTS
  • HARNISCHSTUDlEN. VI. STILGESCHICHTE DES PLATTENHARNISCHES VON 1440—1510
  • DIE TAT DES GIORGIONE
  • I. DAS PROBLEM
  • II. DIE QUELLEN
  • III. DIE WERKE
  • IV. DIE STILABLEITUNG
  • V. GIORGIONES VERHÄLTNIS ZUM GEGENSTAND
  • VI. GIORGIONES NEUER MALVORGANG
  • ZUR SYMBOLIK VON GIORGIONES „DREI PHILOSOPHEN“
  • JOST BURGIS BEITRAG ZUR FORMENTWICKLUNG DER UHREN
  • STUDIEN ÜBER DIE ANWENDUNG DES HELLDUNKELS IN DEN WERKEN GUIDO RENIS
  • Register
  • [Zusammenfassung]
  • Cover

Full text

DIE TAT DES G10RG10NE 
VON LUDWIG BALDASS 
I. DAS PROBLEM 
Bei Betrachtung des Werdegangs der abendländischen Malerei können wir iin sechzehnten Jahr 
hundert in Venedig ein höchst eigenartiges Phänomen beobachten. Die venezianische Malerschule 
geht vom Beginn dieser Zeitspanne an ihren eigenen Weg und setzt sich Sonderziele, die sie alle die 
Jahrzehnte hindurch zwar nicht immer mit gleicher Intensität, aber stets in konsequenter Weise verfolgt. 
Diese Sonderziele führen die Venezianer weit von dem Wege ab, den die Maler des ganzen übrigen Italien 
als des damals in der bildenden Kunst unbedingt führenden Landes beschriften haben und den zu 
wandeln nur wenige, wie etwa der reife Correggio oder wie später Baroccio, gelegentlich zögern. Die 
Tatsache der Sonderstellung der venezianischen Cinquecentomalerei ist um so wichtiger, als gerade 
ihre besondere Zielsetzung im siebzehnten Jahrhundert von den meisten bedeutenden Malern des 
Abendlandes übernommen worden ist. Keine Schule des Cinquecento hat also auf die Zukunft einen 
gleich starken Einfluß ausgeübt wie die venezianische. 
Worin besteht diese neue Zielsetzung? In Venedig wird im sechzehnten Jahrhundert die künst 
lerische Gestaltung der sichtbaren Welt vor allem durch farbige Mittel erzielt. Die zur höchsten Leucht 
kraft entwickelte Farbe wird sogar meistens der Verpflichtung enthoben, stofflich zu charakterisieren, 
und somit instand gesetzt, ihr Eigenleben frei zu entfalten. Die Vorherrschaft der Farbe über Linie und 
Form ermöglicht es den Venezianern, die zeitgenössischen großen Stilrichtungen Italiens, wie die Klassik 
der florentinischen Hochrenaissance, den parmensischen Manierismus und die Terribilitä Michelangelos, 
so zu verarbeiten, daß höchstens eine kurze Verzögerung in der Verfolgung der eigenen Ziele entsteht. 
Die fremden Züge gehen bald im Strome der autochthonen Entwicklung unter. 
Das Dominieren der Farbe brachte es ferner mit sich, daß zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts 
in Venedig ein neuer Malvorgang einsetzt. Unter dem Terminus „Malvorgang“ ist hier weniger die 
Maltechnik und die Verwendung eines bestimmten Bindemittels —es ist zumeist mit Harz vermischtes 
Öl , als die Art und Weise gemeint, mit Pinsel und Farbe umzugehen. Die Venezianer brechen end 
gültig mit dem kolorierenden Charakter der Malerei, der von großen Florentinern der Hochrenaissance, 
von Fra Bartolomeo und stärker noch von Andrea del Sarto, fast überwunden war, sich aber im 
italienischen Manierismus aus der Tendenz heraus, scharfe Konturierung und plastische Modellierung 
der Form als Hauptfaktoren des Bildaufbaues zu betonen, von neuem durchsetzt. Im venezianischen 
Cinquecento bedient man sich daher in viel höherem Maße, als es sonst zu der Zeit üblich war, deckender 
Farben. Die Venezianer verschleiern keineswegs die Art des Farbauftrags und machen ihn häufig 
auch dort deutlich sichtbar, wo der Pinselstrich nicht einer bestimmten gegenständlichen Form folgt, 
sondern lediglich der effektvollen Wirkung dient. Die Farbe wird reicher und komplizierter gemischt 
und nuancenreicher abgewandelt als bisher. Die satten I arbtöne werden zudem stärker aufeinander 
abgestimmt, Bei fortschreitender Entwicklung werden häufig selbst in reichen Kompositionen nicht 
alle Farben des Regenbogens verwendet, der Maler trifft vielmehr auf seiner Palette eine bewußte Aus 
wahl. So bieten sich vielfach neue malerische Möglichkeiten. Zum erstenmal in der Geschichte der 
neuzeitlichen Malerei finden wir in der venezianischen Kunst des sechzehnten Jahrhunderts eine 
absolute, nämlich vom Gegenständlichen unabhängige Freude am koloristischen Zusammenklang. 
Wie die gesamte Kunst des Cinquecento ist auch die venezianische Malerei idealistisch orientiert, 
verliert aber niemals den Zusammenhang mit der Natur und mit der W irklichkeit, da höchstens der 
Mensch und mit ihm sein Gewand, kaum aber seine Umwelt einer stärkeren Stilisierung unterworfen 
werden. Diese der gesamten venezianischen Malerei anhaftenden Züge bedingen ihre Sonderstellung. 
Die Stilmerkmale sind so offenkundig, daß es selbst dem Laien viel leichter wird, ein venezianisches 
Gemälde von einem mailändischen, parmensischen, florentinischen oder römischen zu unterscheiden, 
als die Erzeugnisse dieser Schulen auseinanderzuhalten. Während also im ganzen übrigen Italien, wie 
übrigens auch nördlich der Alpen, die Grenzen der Lokalschulen im sechzehnten Jahrhundert fallen 
und die Stilmerkmale der einzelnen Schulen sich verwischen, heben sich die Charakteristika der vene 
zianischen Malerei nun viel stärker heraus als je zuvor.
	        

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